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Auf der Autobahn A20 wird Bad Doberan in knapp 170 Kilometern und etwa zwei Stunden Fahrtzeit erreicht. Gegebenenfalls kann dieser Tagesausflug mit einem Abstecher nach Rostock verbunden werden.
Die Attraktion in Bad Doberan ist zweifellos das Doberaner Münster, ein beeindruckendes evangelisch-lutherisches Sakralgebäude. Bereits im 13. Jahrhundert wurde die Kirche als hochgotisches Backsteingebäude errichtet. Nicht nur die wuchtige und dennoch luftige Architektur ist überaus beeindruckend, allein die reiche Ausstattung, die überwiegend zur oder unmittelbar nach der Bauzeit datiert, lohnt einen längeren Aufenthalt.
Außenskelett
— wuchtige Pfeiler stützen die gotischen Gewölbe von außen, so
dass im Inneren ungestörte vertikal orientierte Räume entstehen.
Kreuzförmiger Grundriss — der einfache Grundriss des ehemaligen Zisterzienserklosters schafft Flächen für schlanke und hohe Fenster aber auch für eine erstaunliche Ausstattung im Inneren.
Im späten 12. Jahrhundert gründete Obotritenfürst Pribislav auf Anraten von Bischof Berno von Schwerin ein Zisterzienserkloster in Doberan. Militärische Konflikte führten jedoch zur baldigen Zerstörung des Klosters. Erst ein gutes Jahrhundert später wurde der Rohbau der neuen gotischen Kirche abgeschlossen — doch die Fertigstellung verzögerte sich bis in das Jahr 1368.
Im Gefolge der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges verfiel das Kloster, konnte aber zur Mitte des 16. Jahrhunderts vor dem Abriss bewahrt werden. Erst das Aufkommen des Fremdenverkehrs Ende des 18. Jahrhunderts bescherte auch dem Münster einen Aufschwung: Herzog Friedrich Franz I. erwählte Doberan als Sommerresidenz.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Münster ohne Zerstörung und Plünderungen. Über zwei Jahrzehnte hinweg wurde das Gebäude unter aktiver Förderung der DDR-Regierung restauriert. Das Doberaner Münster war für die DDR ein bedeutendes Denkmal und internationales Aushängeschild.
Ist das Münster bereits bei einer ersten Umrundung ein sehr sehenswertes Bauwerk, so offenbart das Innere eine schier überwältigende Pracht von ornamentaler und figürlicher Ausstattung. Doch auch die aufstrebende, vertikale Struktur der Hochgotik im Kirchenschiff ist den (wiederholten) Blick nach oben wert.
Starke Farbkontraste — die farbliche Absetzung von Ziegelmauerwerk und Putzoberflächen betont die gen Himmel weisende Architektur.
Grabstätte — verschiedene mittelalterliche Persönlichkeiten sind im Münster bestattet.
Ritter und Weib — figürliche Arbeiten von zumeist sehr hoher Qualität (Faltenwurf des Kleides) finden sich an vielen Orten des Münsters.
Empore — transparent und dennoch abgegrenzt ist diese schon eher barocke Kapelle.
Die vielen Ausstattungen und Gestaltungen lenken oft den Blick ab von der Erhabenheit des Bauwerks selbst. Immer wieder lohnt sich ein Blick in die Runde und vor allem nach oben: Hier zeigt sich mittelalterliche Baukunst auf ihrem Höhepunkt.
Ornamentiert — für ein protestantisches Bauwerk sind manche Elemente recht lebhaft ausgestaltet.
Altar — das Münster besitzt mehrere Altäre, dieser besticht durch seine stringent hochgotische Architektur.
Altarkreuz — biblische Szenen befinden sich in den Miniaturen des Kreuzes; umrahmt wird es von Blättern und Blüten.
Mehrere Altäre geben Zeugnis von der überaus wohlhabenden Vergangenheit Bad Doberans. Zahlreiche gut erhaltene Grabplatten weisen auf wichtige Persönlichkeiten hin, die im Münster ihre letzte Ruhestätte fanden. Hervorzuheben: Herzogin Anna von Mecklenburg. Daneben ist beherbergt das Münster die Grablege mecklenburgischer Herzöge und vieler Adliger.
Rittersleut — hoch droben präsentieren sie ihre Standarten und wachen über die Schar der Kirchgänger.
Memento mori — unbarmherzig thront über dem irdischen Leben die Zeit. Ihre Endlichkeit ist stete Mahnung.
Biblische Szenen — stilisiert, in einem reichen Rahmen gotischer Ornamente zeigt der Altar in seinem Zentrum drei neutestamentarische Bilder.
Es lohnt sich, dem Rundgang im Inneren der Kirche Zeit und Ruhe zu widmen. Die Vielzahl der Entdeckungen — von sofort ins Auge fallenden Gestaltungen bis hin zu kleinen Details — erfordert Besinnung und Aufmerksamkeit, belohnt jedoch mit vielen Anregungen.